Eine Studie an 678 Nonnen im Alter vo 75 bis 106 Jahren ergab, dass diese bis zu ihrem Tod keine oder nur wenige Zeichen von Demenz zeigten. Wie machen sie das? Was ist ihr Geheimnis? Wie ist es möglich, dass sie bis ins hohe Alter gesund, geistig und mental fit blieben? Und das, obwohl sie dieselben Veränderungen im Gehirn aufwiesen, wie sie bis vor kurzem mit einer Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht worden sind.
Dieses Ergebnis legt den Schluss nahe, dass wir möglicherweise über 100 Jahre lang an den falschen Ursachen für Demenz geforscht haben.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir biologischen Degenerationsprozessen nicht automatisch unterworfen sind. Soziale Faktoren wie Zugehörigkeit, Eingebundensein und einer Tätigkeit nachgehen, die sinnvoll ist und Anerkennung bringt scheinen eine weitaus größere Bedeutung für unsere geistige und mentale Gesundheit – oder besser Fitness – zu haben, als bisher angenommen.
Ständig neue Vernetzungen im Gehirn machen es möglich und schützen uns bis zum Schluss vor Verwirrung und dem Verlust der Orientierung in dieser Welt.
Wir stehen mit der Demenzforschung offenbar gerade erst am Anfang.
Wodurch unterscheidet sich ein klösterliches Leben von dem Leben außerhalb der Ordensgemeinschaft? Alles ist organisiert: Essen wird auf dem Tisch stehen, die Wäsche wird gewaschen und modische Strömungen spielen keine Rolle. Rituale geben Sicherheit, und, gemeinsam zu beten und zu singen, stärkt den Zusammenhalt.
Familiäre Themen treten in den Hintergrund. Kein Ehemann, mit dem ein lebenslanges Zusammenleben organisiert werden muss, kein Trennungsschmerz, wenn die Kinder das Haus verlassen, keine Einsamkeit, wenn der Partner sich einer anderen Frau zuwendet, oder vielleicht krank wird und jahrelang gepflegt werden muss oder vielleicht auch stirbt. Keine Angst, von der Rente nicht leben zu können, keine Sorge vor den unsagbar stillen Räumen der einstmals gemeinsamen, jetzt leeren Wohnung.
Dafür gemeinsames Essen, abendliche Reflexion, ein Eintauchen in etwas Größeres, Verbunden sein mit den Mitschwester und mit Gott, spirituelle Heimat haben. Zu wissen, wo man hingehört, zu wissen, versorgt zu sein bis zum Schluss und überzeugt zu sein, dass nach dem Tod jemand auf dich wartet.
Ein tröstlicher Gedanke. Vielleich ein lebenswichtiger Gedanke?
Sollte es nicht möglich sein, ein cooles modernes Umfeld, auch außerhalb eines Kloster zu schaffen, in dem diese Dinge dazugehören?
Menschen sind nicht gemacht für einsames Heldentum. Wir verehren die falschen Göttern wenn wir denken, es ginge nur um den eigenen Vorteil. Das ist es nicht, was uns stärkt und glücklich macht. Wir brauchen soziale Wärme, Gemeinschaft, Sinn im Leben und weniger Angst.
Mehr auf youtube: kreuz und quer: Unvergessliche Nonnen – Glaube, Sinn und Demenz